Der Muff des Kaiserreichs ist Vergangenheit: Frauen drängen in neue, ihnen bislang verwehrte Männerdomänen. Und auch im Westen blüht das Kulturleben, das den Vergleich mit Berlin nicht scheuen muss. Doch der Geist der Moderne hat nicht nur Anhänger…
Nach dem Grauen des Weltkrieges befinden sich Kunst und Kultur im radikalen Umbruch. Querdenkende, politisierte Künstlergruppen, Fotograf_innen, Maler_innen, Theatermacher_innen und Literat_innen im Westen organisieren sich, kippen die traditionelle Formensprache und geben ihren Vorstellungen über eine neue Welt Ausdruck. Die Kunstschaffenden an Rhein und Ruhr stehen in regem Austausch mit den pulsierenden Metropolen Europas und lassen sich inspirieren. Darunter nicht wenige Frauen wie die Fotografin Annelise Kretschmer - hier ein Werk von 1929.
Unter Leitung von Gert Heinrich Wollheim findet im Mai 1922 der erste (und einzige) Kongress der "Union Internationaler Fortschrittlicher Künstler" in Düsseldorf statt. Gastgeber ist die alternative Künstlerbewegung "Das Junge Rheinland". Unter dem Hinweisschild "Zur Fachausstellung für Städtereinigung und Fuhrwesen" posieren selbstironisch u. a. El Lissitzky, Theo van Doesburg, Otto Freundlich, Hannah Höch, F. W. Seiwert, Hans Richter, Ruggiero Vasari und Stanislaw Kubicki - alles internationale Koryphäen der Moderne. Der Kongress tagt bezeichnenderweise in einem preußischen Prunksaal; greifbare Ergebnisse kommen aber wegen zu großer Meinungsverschiedenheiten nicht zustande.
Die bildende Kunstszene in Köln und Düsseldorf pulsiert enorm. Zu einem aufsehenerregenden Großereignis wird die Internationale Kunstausstellung Düsseldorf 1922. Werke von über 340 Malern aus 19 Ländern werden im Kaufhaus Tietz gezeigt. Das alternative "Junge Rheinland", das für eine vom Kunsthandel unabhängige Kulturszene eintritt, ist dagegen von anderen rheinischen Künstlergruppen ausgeschlossen worden. So avanciert der parallel stattfindende "Kongress fortschrittlicher Künstler" zur Gegenveranstaltung.
Die neue Kunst will polarisieren, aufregen, politische Signale setzen. Schon vor Kriegsende gruppieren sich um die Kriegsgegner Carl Oscar und Käthe Jatho in Köln widerständische, pazifistische Künstler_innen und Intellektuelle. Max Ernst (Porträtfoto um 1929) und seine Frau Luise Strauß-Ernst sind die Köpfe einer aktivistischen Gruppe, die sich für ein freieres, expressiveres Kunstschaffen einsetzt.
Die "Gruppe D" um Max Ernst organisiert subversive Dada-Messen, wie 1920 im Hof des Kölner Brauhauses Winter, wo Besucher_innen mit einem Beil unliebsame Kunstwerke zerstören dürfen. Der radikale Dadaismus ist eine Abkehr von jeglichen konventionellen Kunstformen und eine Reaktion auf die sinnlosen Schrecken des Weltkrieges. Er will empören und herausfordern, auch in der Praxis. So stören Dada-Künstler am Karnevalsdienstag 1919 bewusst eine Theateraufführung, um den "Kölner Theaterklüngel" aufzumischen.
Mitte der 1920er Jahre sondert sich eine Gruppe politischer Künstler_innen vom Kölner Kunstgeschehen ab, die für eine soziale Revolution eintreten. Sie begründen die "Kölner Progressiven", deren prominenteste Vertreter die gebürtigen Kölner Grafiker Heinrich Hoerle (1895-1936) und Franz Wilhelm Seiwert (1894-1933) werden. Ihr Publikationsorgan ist die Zeitschrift a bis z (1929-1933), in der sie ihr Konzept verbreiten, den zeitgenössischen Menschen und seine Sozialstrukturen im Bild darzustellen.
Mitte der 1920er Jahre sondert sich eine Gruppe politischer Künstler_innen vom Kölner Kunstgeschehen ab, die für eine soziale Revolution eintreten. Sie begründen die "Kölner Progressiven", deren prominenteste Vertreter die gebürtigen Kölner Grafiker Heinrich Hoerle (1895-1936, rechts) und Franz Wilhelm Seiwert (1894-1933) werden. Ihr Publikationsorgan ist die Zeitschrift a bis z (1929-1933), in der sie ihr Konzept verbreiten, den zeitgenössischen Menschen und seine Sozialstrukturen im Bild darzustellen.
Eine laszive Schönheit, ein zigarrenrauchender Geschäftsmann und ein preußischer Militär vor Industriekulisse blicken beschwörend aus ihren schwarzen Augenmasken. Der bekannte Kölner Maler und Grafiker Franz M. Jansen (1885-1958) karikiert mit seinem Gemälde Masken (1925) kritisch die unterschiedlichen Gesellschaftstypen seiner Zeit. Jansen, der den deutschen Expressionismus entscheidend mitprägt, steht Anfang der 1920er Jahre den Kölner Progressiven nahe.
Nicht alle schätzen die Radikalität, mit der die moderne Kunst das Grauen des Krieges verarbeitet. Bei den Besatzern wie auch bei den politischen Eliten Deutschlands stoßen zeitgenössische Künstler damit auf schroffe Ablehnung. Im Herbst 1923 kommt es in Köln zu einem Kunsteklat um das drastische Gemälde Der Schützengraben von Otto Dix im Wallraf-Richartz-Museum. Auf Druck von Offiziersvereinen, die das Bild für pietätlos halten, lässt Konrad Adenauer das Gemälde hinter einem Vorhang zeigen, bis es 1925 endgültig abgehängt wird.
Im November 1926 stößt auch an der Kölner Oper die Kunstfreiheit an ihre Grenzen. Die Uraufführung der Ballett-Pantomime Der wunderbare Mandarin von Béla Bartók führt aufgrund der "widerlichen Handlung" zu einem handfesten Skandal. Das Werk handelt von einem Mandarin, der eine Prostituierte nötigt. Die unerbittlich realistische Inszenierung mit Menschenmonstern und schriller Musik verstört einen Teil des Publikums. Oberbürgermeister Adenauer, der auf dieser Karikatur selbst den bösen Mandarin niedermetzelt, befiehlt dem Dirigenten Eugen Szenkar: "Szenkar, dat Schmutzstück muss wech!"
Der aus Werther am Teutoburger Wald stammende Peter August Böckstiegel (1889-1951) bevorzugt Motive aus der landwirtschaftlich geprägten Kultur Westfalens, wie hier das Bild eines Feldarbeiters unter dem Titel Westfälischer
Bauer ruhend. Trotz des eher konventionellen Motivs verwendet Böckstiegel eine unorthodoxe Formensprache, die das konservative westfälische Publikum irritiert.
Generell hat es die moderne Kunst während der Weimarer Jahre in Westfalen schwer. So trifft das im Jahre 1902 vom Mäzen Karl Ernst Osthaus in Hagen gegründete Museum Folkwang (heute Museum Osthaus) auf Widerstand. Mit seinem Baustil, seinen Ausstellungen und Sammlungen bildet es einen Vorreiter der Moderne. Nach Osthaus' Tod zieht das Museum 1921 mit allen Beständen unter seinem neuen Namen Folkwang nach Essen.
Das eher regional interessierte, traditionelle Publikum spricht besonders das Landesmuseum für die Provinz Westfalen in Münster an (heute LWL-Museum für Kunst und Kultur). Dafür stehen exemplarisch die Ausstellungen Die Werke der münsterschen Malerfamilie Tom Ring (1924) und Meisterwerke altkirchlicher Kunst aus Westfalen (1930). Hier erleben wir einen Einblick in die Ausstellung Christoph Bernhard von Galen. Fürstbischof von Münster und seine Zeit aus dem Jahr 1930.
Dennoch finden sich auch alternative Künstlergemeinschaften. In der bildenden Kunst entstehen in einigen Städten Westfalens Künstlerkreise, wie z. B. in Bielefeld die Gruppen "Rote Erde" und "Der Wurf", in Münster die "Freie Künstlergemeinschaft Schanze", in Hamm die Gruppe "Junges Westfalen" oder in Dortmund die "Dortmunder Künstlergenossenschaft e. V.". Die Gruppen organisieren eigene Ausstellungen zu ihren Werken, um damit in die lokalen Museen zu gelangen. Hier posiert eines der Gründungsmitglieder der Künstlergemeinschaft "Schanze", Friedrich Liel, in seinem Atelier.
Der aus dem polnischen Łćdź (Lodz) stammende Künstler Jankel Adler (1895-1949) steht für die Vernetzung der Künstlergruppen, die nach 1918 zwischen dem Rheinland und Berlin aktiv sind. Schon vor dem Ersten Weltkrieg siedelt er nach (Wuppertal-) Barmen über und nimmt 1918 Kontakt zur Gruppe "Junges Rheinland" in Düsseldorf auf. In Berlin und im Rheinland ist er an bedeutenden Ausstellungen moderner Kunst beteiligt - so auch an der Ausstellung von 1922 in Düsseldorf. 1933 muss der Kommunist aufgrund seiner nun als "entartet" betrachteten Kunst ins Exil flüchten.
1924 stellt Adler dieses eindrucksvolle Porträt der bedeutenden rheinischen Schriftstellerin Else Lasker-Schüler (1869-1945) fertig. Die gebürtige Wuppertalerin, die seit ihrem frühen Umzug nach Berlin intensiv in der dortigen Kulturszene aktiv ist, gilt als herausragende Vertreterin der avantgardistischen Moderne. In ihrem ersten Drama Die Wupper thematisiert sie die sozialen und religiösen Konflikte im Industriemilieu ihrer Heimat.
Für die literarische Avantgarde im Westen steht exemplarisch der Rheinländer Erik Reger (eigentlich Hermann Dannenberger, 1893-1954). Nach Studium und englischer Kriegsgefangenschaft kommt er 1919 ins Ruhrgebiet, wo er von 1920 bis 1927 als Referent im Pressebüro der Firma Krupp arbeitet und sein Pseudonym annimmt. Seine genauen Kenntnisse der Interna der westdeutschen Industrie nutzt er 1931 für seinen Industrieroman Union der festen Hand, für den er mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet wird. In diesem Roman schildert Reger die wirtschaftliche und politische Entwicklung im Ruhrgebiet zwischen 1918 und 1930 und beschreibt dabei die zunehmende Monopolisierung und Kartellbildung.
Auch die Architektur definiert sich in der Weimarer Zeit vollkommen neu. Unter dem maßgeblichen Einfluss des Bauhauses prägt sie mit neuartigen Gebäuden das Erscheinungsbild vieler Städte in Rheinland und Westfalen. Darunter sind viele Verwaltungsbauten, die als Ausdruck kommunalen Selbstbewusstseins gelten können. Dazu rekrutieren Städte und Kommunen namhafte moderne Architekten, so wie im Fall der Sparkasse Essen in der Rathenaustraße (heute Theaterpassage), die 1930 von Georg Metzendorf (1874-1934) entworfen wird.
Der Wasserturm in Essen-Frillendorf wird 1925 nach Ideen des Architekten Edmund Körner (1874-1940) gebaut. Körner hat vor dem Weltkrieg als Leiter der Entwurfsabteilung im städtischen Bauamt gearbeitet. Er ist ein Freund des späteren Oberbürgermeisters und Reichskanzlers Hans Luther und pflegt regen Kontakt zu avantgardistischen Künstlerkreisen.
Das ehemalige Hauptlager der Guthoffnungshütte in Oberhausen entsteht nach Plänen des Architekten Peter Behrens (1868-1940), einem Pionier des Industriedesigns. Es fügt sich in der Stadt hervorragend ein in das Ensemble weiterer moderner Backsteingebäude. Heute beherbergt das Lager das zentrale Depot des LVR-Industriemuseums.
Stattliche 57 Meter hoch ist das Büro- und Geschäftshaus, das Düsseldorf im Jahr 1924 an der heutigen Heinrich-Heine-Allee errichtet. Benannt wird es nach dem damaligen Oberbürgermeister Wilhelm Marx (1851-1924), übrigens nicht identisch mit dem zeitgleich regierenden Reichskanzler. Das Gebäude des Architekten Wilhelm Kreis (1873-1955) beherbergt zunächst unter anderem die örtliche Börse und dient bis heute als Handels- und Gewerbegebäude.
Von 1922 bis 1924 wird in Düsseldorf nach Plänen von Paul Bonatz (1877-1956) das Stummhaus errichtet. Zur besseren Unterscheidung vom benachbarten Verwaltungsgebäude "Stahlhof" erhält es den inoffiziellen Namen "Neuer Stahlhof". Das nach oben strebende Haus dient seit 1929 als Konzernzentrale der Vereinigten Stahlwerke AG und ist ein Musterbeispiel des sogenannten Backsteinexpressionismus - Bonatz selbst nannte den Stil Bürohausgotik.
Mit einem neuartigen Ausbildungs-programm wird 1925 in Köln die "staatlich-städtische Hochschule für Musik" gegründet - nach Leipzig und Berlin die dritte staatliche Hochschule im gesamten Reich. Professionelle Sänger_innen, Instrumentalist_innen und Dirigenten erfahren hier eine Ausbildung und geben erste Konzerte in Sälen wie hier in der Innenstadt. Kölns Hochschule entwickelt sich rasch zu einer der renommiertesten Musikhochschulen Europas und bereichert die örtliche Musikszene enorm.
1925 wird neben Abendroth der Komponist und Pianist Walter Braunfels (1882-1954, rechts) aus Frankfurt zum Direktor der neu gegründeten Hochschule für Musik in Köln berufen. Vor Ort ist er kein Unbekannter: Viele seiner Stücke hat man in Köln schon regelmäßig aufgeführt, etwa Die Vögel im Opernhaus 1921. Braunfels und Abendroth kennen sich aus der gemeinsamen Schulzeit in Frankfurt und tragen mit ihrer guten Zusammenarbeit maßgeblich zum Renommee der Hochschule bei.
Im März 1927 veranlasst Kölns Oberbürgermeister Konrad Adenauer eine große Feier zum 100. Todestag Ludwig van Beethovens im Gürzenich. Es ist zugleich das erste öffentliche Konzert der Musikhochschule unter der Leitung von Abendroth. Braunfels hält zu diesem Anlass einen Festvortrag zum Thema "Beethoven und unsere Zeit" und gibt im Anschluss ein Klaviersolo.
Der Theaterbetrieb in Köln liegt zu Beginn der Weimarer Republik am Boden: Wegen hoher Eintrittspreise bleiben die Besucher aus, das Personal ist unterbezahlt. Mit der Überführung in städtische Regie 1921 wehrt Adenauer Sparmaßnahmen des Oberpräsidenten der Rheinprovinz so weit wie möglich ab. So kann zumindest 1927/28 das 25-jährige Bestehen des Opernhauses (hier im Bild) mit einer Jubiläumsspielzeit gefeiert werden.
Das 1872 erbaute Kölner Schauspielhaus ist deutlich älter als das großzügige Opernhaus, besitzt aber eine ansehnliche Kapazität von 1.800 Plätzen. Erst 1940 wird es erneuert und muss bis dahin den aufwendigen Inszenierungen der Kölner Theaterintendanten standhalten. Nach dem eher konservativen Fritz Rémond übernimmt der Expressionist Gustav Hartung aus Darmstadt die Schauspieldirektion. Noch 1929 muss dieser seine Inszenierung von Faust, Zweiter Teil der Katholischen Frauenvereinigung auf Verlangen zur Zensur vorlegen.
Mit nur 32 Jahren übernimmt Otto Klemperer (1885-1973) das Amt des Oberkapellmeisters in Köln, das er bis 1924 bekleidet. Das Verhältnis zwischen Stadt und dem eigenwilligen Künstler ist problematisch. Er versteht sich nicht mit Theaterintendant Fritz Rémond und fühlt sich wie ein "Galeerensklave". Mit seinen Opernhauskonzerten, in denen er neuere Künstler wie Schönberg und Strawinsky aufführt, spricht er ein fortschrittliches Publikum an. Der Kölner Stadtanzeiger würdigt ihn, einen der bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts, in einem Nachruf als "Anwalt der Moderne".
Theaterlose Kommunen in Rheinland und Westfalen mit "gutem Theater" zu versorgen ist der Auftrag der 1920 gegründeten Rheinischen Landesbühne GmbH. Dem Ensemble mit Sitz in Düren gehören 37 Schauspieler an - wegen der schlechten Finanzlage vor allem Laiendarsteller und Berufsanfänger. Moderne Theatermacher im Rheinland belächeln die ihrer Meinung nach unbeholfenen Inszenierungen - wie die Wilhelm Schmidtbonns von Der verlorene Sohn (1920/21) -, von der heute eines der seltenen Aufführungsfotos überliefert ist.
Was auf der Bühne fröhlich-verspielt wirkt, hat häufig ein ernstes Motiv: Theater bieten in den Weimarer Jahren Raum, um dem Ärger über die politische Lage Luft zu machen. Neben privaten Amateurspielgruppen organisieren sich damals zahlreiche Kabarettgruppen und Arbeitertheater - wie hier 1923 in Dortmund -, um auf die sozialen Missstände hinzuweisen und die Politik aufs Korn zu nehmen.
"Agitprop" steht für Agitation und Propaganda - das Motto von aktivistischen linken Theatergruppen, die den Kommunisten und Sozialisten nahestehen. Eine solche ist auch das Ensemble Rote Wühler aus Dortmund-Marten (hier um 1930), die mit geballten Fäusten den sozialistischen Gruß zeigt. Wegen ihrer provozierenden, regimekritischen Inszenierungen geraten Agitprop-Gruppen seit Anfang der 1930er Jahre immer wieder ins Visier der Behörden, werden überwacht und teilweise auch verboten.
Der aus Herdorf im Siegerland stammende August Sander (1876-1964) verkörpert den Aufstieg der Fotografie in die bildende Kunst. Zunächst als Bergarbeiter im Siegerland tätig, lernt er durch Zufall die Fotografie kennen. Nach Wanderjahren in verschiedenen Ateliers kommt er 1910 nach Köln, wo er sich als Porträtfotograf betätigt. Sander entwickelt den Plan, eine fotografische Typologie der deutschen Gesellschaft zu erstellen. Daraus erwächst seine berühmte Bildserie Menschen des 20. Jahrhunderts, die ihn zu einem der wichtigsten Fotografen des 20. Jahrhunderts werden lässt.
August Sander pflegt intensive Kontakte mit avantgardistischen Künstlern in Köln, die ihm den Weg zur ambitionierten Kunstfotografie weisen. Gut vernetzt ist er besonders mit Künstlern wie Heinrich Hoerle, die nah am Kölner Leben arbeiten. Für sein Bild Zeitgenossen wählt dieser hier Hein Domgörgen, einen damals europaweit bekannten Boxer. August Sander fotografiert den Maler 1932 bei einer Sitzung mit dem Boxer, in der eine Porträtskizze für das Gemälde entsteht.
Die Dortmunderin Annelise Kretschmer (1903-1987) gilt als eine der renommiertesten Porträtfotografinnen der späten Weimarer Republik. Als Meisterfotografin versorgt sie ihre Familie aus eigenem Einkommen. Nichts dazu beisteuern kann ihr Ehemann, der Bildhauer Sigmund Kretschmer, der dafür die Kindererziehung übernimmt. Mit 26 Jahren eröffnet sie ihr eigenes Fotostudio - eine absolute Ausnahme in dieser Zeit. Kretschmer lernt ihr Handwerk in renommierten Fotoateliers in Essen und Dresden und beteiligt sich 1930 an der Wanderausstellung Das Lichtbild. Dieses Mädchen hat Kretschmer 1931 abgelichtet.
Selbstbewusst blickt diese Frauengruppe mit Herrenbegleitung aus Hamm in die Kamera. Gekleidet in der traditionellen Bergmannskluft besichtigen sie 1921 die Zeche Preußen I/Lünen Süd. Geradezu sinnbildlich zeigt dieses Foto, wie Frauen in der Weimarer Republik in traditionelle Männerdomänen vordringen. Noch sind die Hindernisse und Widerstände riesig, wenngleich in den Städten zumindest ansatzweise alte Rollenbilder ins Wanken geraten. Nicht zuletzt die Männer müssen sich nach den traumatischen Erfahrungen an der Front erst wieder zurechtfinden.
Millionen Männer stehen von 1914 bis 1918 als Soldaten an der Front - ihre Arbeitsplätze werden daher "ausnahmsweise" von Frauen übernommen. Darunter auch Tätigkeiten in Stahlwerken, Rüstungsfabriken oder über Tage auf den Zechen. Nach Kriegsende und im Zuge der Wiedereingliederung von Soldaten, der sogenannten Demobilisierung, werden Frauen massenhaft wieder entlassen, auch aus Arbeitsstätten, in denen sie schon vor dem Krieg jahrelang tätig gewesen sind, wie etwa der Textilindustrie.
Doch schon bald sind Frauen wieder gefragt, insbesondere in den neu aufstrebenden Dienstleistungsberufen. Auf diesem Bild sieht man einen Fortbildungskurs in Dortmund für angehende Sekretärinnen. Zwar werden Ausbildungen für junge Frauen immer attraktiver und selbstverständlicher, ihre Berufstätigkeit endet jedoch meist mit der Heirat. Erst 1977 wird in der Bundesrepublik das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) dahingehend geändert, dass Frauen ihren Ehemann nicht mehr um Erlaubnis fragen müssen, wenn sie erwerbstätig sein wollen.
Auch einzelne Handwerksberufe öffnen sich in der Weimarer Republik für weibliche Lehrlinge. Sie arbeiten etwa als Friseurinnen, Floristinnen, Schneiderinnen oder - wie auf diesem Bild - als Putzmacherinnen (Hutmacherinnen). 1920 weist Preußen seine Kommunen an, "soweit erforderlich und möglich", die allgemeine Berufsschulpflicht auch für weibliche Lehrlinge einzuführen.
… wie beim "Runkeln verziehen", dem Jäten von Unkraut auf einem Rübenfeld in der Soester Börde 1919. In der Landwirtschaft ist die körperlich harte Arbeit von Frauen selbstverständliche Notwendigkeit. Ob auf dem Feld, im Haushalt, im Gemüsegarten oder in der Geflügelhaltung - Frauen sind oft mit mehreren Aufgaben belastet, müssen Multitasking beherrschen, zumal noch Kindererziehung und die Verpflegung aller Familienmitglieder und der Mitarbeiter_innen des Hofes dazukommen.
In den Großstädten und in privilegierten Kreisen werden traditionelle Geschlechterbilder zunehmend infrage gestellt. Mancherorts - wie hier bei der Waldbewirtschaftung im Siegerland - sind die Rollen dagegen noch klar verteilt. Männer leisten Arbeit an Maschinen - Frauen haben im Haus ihren Pflichten nachzukommen. Pflege der Großeltern, christliche Kindererziehung, Haushaltsführung - all dies bleibt noch lange ausschließlich Aufgabe der Frau.
Häufig sind gerade Frauen aus bürgerlichem Hause ehrenamtlich aktiv, da sie durch Dienstboten und finanzielle Absicherung in ihrer Zeitgestaltung freier sind. Das Engagement in sozial-karitativen Vereinen wird dabei zunehmend professioneller: Im Jahr 1916 gründet die Lehrerin und spätere Zentrums-Politikerin Helene Weber in Köln eine der ersten Sozialen Frauenschulen. 1918 nach Aachen verlegt, erhält diese im November 1919 die staatliche Anerkennung zur Ausbildung von Wohlfahrtspflegerinnen, den heutigen Sozialarbeiter_innen.
In jungen Jahren unbeobachtet dem anderen Geschlecht zu begegnen, ist während der Weimarer Republik gar nicht so einfach. Schulunterricht findet meist getrennt statt, erste Modellversuche einer Koedukation bilden noch eine seltene Ausnahme. Einige fortschrittliche Jugendbünde probieren es dagegen schon aus, geschlechterübergreifende Freizeiten zu veranstalten. 1930 fahren junge Männer und Frauen eines Singkreises der Jugendorganisation Wandervogel gemeinsam zu einem Zeltlager an einen See.
Erst 1908 ist es soweit - als vorletztes Bundesland öffnet Preußen seine Universitäten für Frauen. Doch erst in der Weimarer Republik werden sie von einer bestaunten Kuriosität zum festen Bestandteil des akademischen Alltags. An der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wo diese Studentinnen zusammen feiern, liegt ihr Anteil 1918/19 noch bei 9,4 %, im Semester 1931/32 sind es bereits 21,4 %.
Ab 1919 dürfen Frauen nicht nur wählen, sondern auch gewählt werden. Frauenquoten liegen natürlich noch außerhalb jeder Vorstellungskraft. So sind es Einzelkämpferinnen, wie hier Elisabeth Reckmann im Kreistag von Beckum, die versuchen den Männerbetrieb Politik aufzumischen. Häufig jedoch werden sie auf die Politikfelder Jugend, Gesundheit und Soziales verwiesen.
Wie aus der Zeit gefallen wirkt diese Aufnahme eines Wandervogel-Mädchens aus dem Jahr 1925. Lange vor 1968 und den "Neuen sozialen Bewegungen" der 1970er und 1980er Jahre ist die Weimarer Republik ein Experimentierfeld zur Erprobung neuer Formen von Gemeinschaft, Erziehung und Lebensstil. Das veränderte gesellschaftliche Klima wird genutzt, um Grenzen auszutesten. Zwar bleiben die Experimente Randerscheinungen, dennoch identifiziert sich gerade die Jugend mit manch frischen Ideen.
Grau und ungesund ist der Alltag für viele Schüler_innen, besonders in den rußgeschwärzten Industriestädten des Ruhrgebiets. Der Gelsenkirchener Lehrer Richard Schirrmann (hier mit einer Schulklasse um 1920) will das zu Beginn des Jahrhunderts nicht mehr hinnehmen. Seinen Schülern verordnet er daher ausgedehnte Wanderungen zu jeder Jahreszeit, um die körperliche und seelische Gesundheit zu fördern und die Sinne für die Schönheit der Natur zu öffnen. "Schulhaus Natur" nennt er seinen reformpädagogischen Erziehungsansatz, der bei den Schulbehörden zunächst gar nicht gut ankommt. Zur Strafe wird er in das sauerländische Städtchen Altena versetzt.
Schirmanns Wanderlust bleibt jedoch ungebrochen: 1914 eröffnet der Pädagoge auf Burg Altena (Märkischer Kreis) die erste Jugendherberge der Welt. In den Weimarer Jahren wird sie zum Anziehungspunkt nicht nur für Schulklassen und Wandergruppen. Musik- und Theateraufführungen machen die altehrwürdige Burg Altena zu einem alternativen Kulturzentrum, in dem sich Jugendliche fern der elterlichen Enge ausprobieren können.
Nachdem Schirrmann 1922 seinen Lehrerberuf endgültig an den Nagel gehängt hat, widmet er sich ganz der Jugendarbeit. Mit dem Kinderdorf Staumühle bei Bad Lippspringe gründet Schirrmann 1925 ein Ferienlager für bedürftige Kinder aus dem Ruhrgebiet. Dass das Kinderdorf auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz liegt, passt zum Konzept seiner demokratischen Friedenserziehung. Im "Kindergemeinderat" (hier beim Beratschlagen) sollen die jungen Bewohner_innen verantwortliche Mitsprache lernen.
Auf dem Programm stehen neben
Sport, Spiel und Wandern vor allem Tanz und Theater, wie hier im Jahr 1930. Mit diesen Ansätzen soll ein demonstrativer Gegenpol zu den autoritären Erziehungsmethoden der Zeit geschaffen werden. Nach Ende der Weimarer Republik wird das Gelände des Kinderdorfs wieder gemäß seiner früheren Bestimmung genutzt: Es wird wieder zur Kaserne und später zum SS- und Kriegsgefangenenlager ausgebaut.
Zu Beginn der Weimarer Republik zerfällt die im Kaiserreich populäre Wandervogelbewegung in mehrere Strömungen. Gemein ist allen jedoch weiterhin die Skepsis gegenüber der modernen Massengesellschaft. Technik, Kommerz und die Verlockungen der Großstadt lehnen die Jugendbünde ab - als Gegenmodell propagieren sie ein "Erlebnis der Einfachheit" im Einklang mit der Natur. Zum Ausdruck gebracht wird dies etwa bei einer Tanzdarbietung wie hier in Wetter 1930. Politisch changieren die Wandervogel-Bünde zwischen Modernisierungskritik und völkischer Deutschtümelei.
Züchtig gekleidet, dabei fröhlich und selbstbewusst präsentiert sich eine Clique weiblicher Wandervögel im Sommer 1922 auf Schloss Heessen in Hamm. Erst am Vorabend des Ersten Weltkriegs war es auch Mädchen und männlichen Volksschülern erlaubt, beim Lebensstil der Wandervögel mit Wanderfahrten, Lagerleben, Tanz und Musik mitzumachen. Heftig umstritten bleibt bei diesen Bünden in den 1920er Jahren jedoch, ob Mädchen und Jungen gemeinsam wandern dürfen.
Eine Sonnenwendfeier in Hamm 1928 zeigt beispielhaft, wohin die Reise für viele der Wandervogel-Nachfolger geht. Ihr Heil suchen sie im Nacheifern einer vermeintlich edlen germanischen Vorzeit mit entsprechenden Mythen und Ritualen. Die betont völkische Gesinnung vieler Anhänger_innen erinnert an den späteren Alltag in der Hitlerjugend, der ab 1933 für Millionen junger Deutscher obligatorisch wird.
Die Weimarer Jahre eröffnen auch die Chance auf neue Formen des Zusammenlebens: Auf der Suche nach Abgeschiedenheit und künstlerischer Inspiration zieht im Frühjahr 1919 eine Gruppe junger Künstler_innen aus dem Kölner Raum in die Nordeifel. Im abgelegenen Simonskall nahe der belgischen Grenze gründen sie fernab der von den Alliierten besetzten Großstadt eine politisch links orientierte Wohngemeinschaft, der sie den Namen Kalltalgemeinschaft geben.
Zu den ständigen Bewohner_innen der Kommune gehören unter anderem das Schriftsteller-Ehepaar Jatho sowie der prominente Maler und Bildhauer Franz Wilhelm Seiwert. In der kreativen Atmosphäre des Künstlerzirkels entstehen in kurzer Zeit zahlreiche Publikationen mit literarischen, grafischen und gesellschaftskritischen Beiträgen - die sogenannte Kalltalpresse. Zu ihren Publikationen gehört Der Strom, der zwischen 1919 und 1920 in sieben Heften erscheint, hier mit einem Holzschnitt von Seiwert als Deckblatt aus dem Jahr 1919.
Von Beginn an ist der gebürtige Kölner Franz Wilhelm Seiwert (1894-1933), später in den 1920er Jahren ein prominenter Vertreter der "Kölner Progressiven", an dem Wohnprojekt Kalltalgemeinschaft beteiligt. Lange hält er es im abgelegenen Simonskall jedoch nicht aus - Seiwert kehrt bereits im Spätherbst 1919 nach Köln zurück. Später kritisiert Seiwert in seinen Schriften das Leben in der Kommune als weltentrückte Robinsoninsel.
Köln entwickelt sich neben Berlin in den 1920er Jahren zu einem der wichtigsten Zentren der homosexuellen Subkultur. Zahlreiche einschlägige Lokale bieten für schwule und lesbische Gäste Unterhaltung wie Konzerte, Kabarett und Travestie. Schwulen Männern ist es in der Weimarer Republik nicht gestattet ihre Sexualität öffentlich auszuleben. Der berüchtigte § 175, der bereits 1872 ins Strafgesetzbuch aufgenommen wurde und bis 1994 in der Bundesrepublik existierte, verfolgt homosexuelle Handlungen mit teils hohen Freiheitsstrafen. Zu heimlichen Treffpunkten entwickeln sich gezwungenermaßen häufig Parks und öffentliche Toiletten wie hier im Kölner Stadtgebiet das Pissoir Trankgasse am Rheinufer.
Kaum ein Wort in der deutschen Sprache lässt sich so schwer in eine andere übersetzen wie "Heimat". Und kaum ein Begriff ist bis heute so unscharf definiert. In der Weimarer Republik sehnen sich viele Deutsche angesichts der vielen Veränderungen und der Infragestellung alter Gewissheiten nach einem vertrauten Ort, den sie Heimat nennen. Durch die rasant wachsenden Großstädte und die scheinbar alles verschlingenden Industrielandschaften empfinden viele ihre vertraute Umwelt als ein schützenswertes Gut. Als Reaktion darauf erleben vor allem in Westfalen Heimatvereine eine ungeahnte Blüte und 60 Jahre vor Gründung der "Grünen" hat die Naturschutzbewegung eine erste Geburtsstunde.
Angst machen den Heimatschützer_innen die enormen Umwälzungen der Zeit. Vereine gründen sich, die mit der Rückbesinnung auf Natur und Heimat ein vermeintliches Heilmittel gegen die "Auswüchse" der Moderne bereithalten. Zu ihnen gehört auch der Orts- und Heimatkunde-Verein Oberhausen-Osterfeld, hier mit dem Recklinghäuser Heimatfotografen Dr. Joseph Schäfer (vorne) im Juni 1920.
Krieg, Inflation und wirtschaftliche Not, aber auch die Zumutungen der modernen Großstädte betrachten die Verfechter heimatlicher Traditionen mit größter Skepsis. Viele Menschen aus den verrußten Städten des Ruhrgebiets zieht es ohnehin für Sonntagsausflüge in die umliegende Natur.
Der Abgrenzung zur Großstadt dienen auch das eigene Häuschen im Grünen oder eine Laube im (Schreber-)Garten. Gerade für Bergarbeiterfamilien aus dem Ruhrgebiet ist ihr Obst- und Gemüseertrag ein wichtiger Zuerwerb, aber auch ein erholsamer Feierabend lässt sich hier genießen.
Unbehagen an der Moderne und Verklärung der Vergangenheit - beides geht schon damals Hand in Hand. Überall im Land entstehen Heimatmuseen, in denen die Errungenschaften "deutscher Kultur" - in der Praxis meist Volkskunst und Folklore - gezeigt werden. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel ist das sogenannte Hexenbürgermeisterhaus in Lemgo (Kreis Lippe) aus dem 16. Jahrhundert, das ab 1926 das örtliche Heimatmuseum beherbergt. Dass die darin gezeigte Vergangenheit nicht immer glänzte, beweist schon sein Name. Er erinnert an die im 16. und 17. Jahrhundert stattgefundene Hexenverfolgung in Lemgo.
Auch den Kampf gegen die "Verschandelung" der Dörfer durch die Auswüchse einer "Reklamepest" haben sich die Heimatschützer_innen auf die Fahnen geschrieben. Für Anhänger_innen der Heimatbewegung mehr als ein Ärgernis: Reklametafeln an einer Hausfassade in Sande bei Paderborn.
Heimatschutz bedeutet vielerorts aber auch Naturschutz. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg planen die Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke den Abbau der Felsen des malerischen Hönnetals im Sauerland. Als die Pläne nach dem Krieg wieder aus der Schublade gezogen werden, formiert sich dagegen 1920 erfolgreicher Widerstand, das Gelände wird schließlich Naturschutzgebiet.
An die womöglich erste Naturschutzaktion Deutschlands erinnert noch heute diese Gedenktafel im Hönnetal. Die Inschrift verbindet eine romantisierende Sicht auf die westfälische Natur mit den angeblichen Tugenden der Westfäl_innen.
Als die preußische Regierung Mitte der 1920er Jahre zusammen mit dem ADAC Pläne für eine Rennstrecke in der Eifel vorstellt, protestieren auch hier einheimische Naturschützer_innen energisch dagegen. Die Naturfreunde fürchten "eine gröbliche Verunstaltung des Eifeler Landschaftsbilds".
Doch gegen den Bau des Nürburgrings können sich die Naturschützer_innen nicht durchsetzen: Im Juni 1927 wird die gezielt für die strukturschwache Region Eifel geplante Rennstrecke feierlich eröffnet. Statt der Natur entwickelt sich jetzt die legendäre Nordschleife zum Mythos.
Vollen Einsatz zeigt der Vogelkundler und Naturschutzpionier Dr. Hermann Reichling beim Fotografieren eines Milanhorstes im Juni 1929. Als ein Naturschützer der ersten Stunde setzt sich Reichling für den Erhalt seltener Tiere und Pflanzen ein.
Als Direktor des Provinzialmuseums für Naturkunde in Münster arbeitet Reichling von 1921 bis 1933 unermüdlich für den Naturschutz. Die bei seiner Arbeit entstandene Fotosammlung - hier eine Aufnahme zweier junger Waldkäuze - ist heute ein bemerkenswertes Zeitdokument.
Reichling - hier 1925 als Jäger mit einem Jagduhu - gerät unter der NS-Diktatur wegen kritischer Äußerungen über die Regierung ins Visier der Machthaber. Im Jahr 1933 wird er aus dem Dienst entlassen und 1934 kurzzeitig im Konzentrationslager Esterwegen inhaftiert. Nach Kriegsende rehabilitiert, stirbt er 1948 58-jährig an den Spätfolgen der KZ-Haft.